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Bremerhavenerin stirbt nach brutalem Überfall - die Gewaltanwendung der skrupellosen Täter wird in der medialen Öffentlichkeit, insbesondere in der Lokalpresse, relativiert                                                            

 

Laut übereinstimmenden Berichten wurden am 22. August zwei Personen in der Bremerhavener Rickmersstraße von mehreren Tätern angesprochen, mit Pfefferspray besprüht, geschlagen und getreten. Eines der Opfer wurde schwer, das andere leicht verletzt. Die Täter sind flüchtig.

 

Bis hierhin sind die von den Behörden veröffentlichten Informationen und die Berichterstattung der Nordsee-Zeitung über den Fall unauffällig. Das ändert sich jedoch schlagartig am 29. August, als die einzige Bremerhavener Lokalzeitung die Bevölkerung über eine tragische Fortsetzung des Falls informieren möchte.

 

In einer an Parteinahme grenzenden Verharmlosung verkündet die NZ schon in der Überschrift, dass das Überfallopfer nicht durch die Schuld der Täter verstorben sei.

 

Im weiteren Verlauf erfahren wir, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen den erlittenen Verletzungen und dem Tod nicht festgestellt wurde. Doch hier drängt sich die Frage auf: Wurde dieser Zusammenhang überhaupt ausreichend geprüft?

 

Den Gipfel der Menschenverachtung markiert schließlich folgende Aussage: Die Frau sei „an den Folgen ihres Lebenswandels im Übrigen verstorben“.

 

Was soll damit angedeutet werden?
Soll der Leser durch eigene Assoziationen das Geschehen selbst zusammensetzen?

 

Diese Form der Berichterstattung ist unprofessionell und pietätlos. Während sich die Gerichtsmedizin bewusst zurückhält, um die Bevölkerung nicht mit einem Gefühl der ohnmächtigen Angst und Hilflosigkeit zu belasten, wäre es Aufgabe der Lokalzeitung, die Fakten klar darzulegen – und nicht zu beschwichtigen.

 

Mehr Empathielosigkeit ist kaum vorstellbar.
Seriöse und unabhängige Berichterstattung sieht anders aus.